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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1897 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-land zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere auf-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der andern Hand und lies, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein un-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt ward, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen. Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilse lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

2. Badische Sagen - S. 13

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
3. Sie war ein Fräulein von Detten und in früheren glücklichen Tagen an einen tapfern und edeln Ritter, namens Cuz Schott, verlobt. Siebe, da kam vor kurzem ihr einziger Bruder von einem Turnier nach Haus und brachte einen Panzer mit Blut befleckt und eine Binde mit, die sie alsbald für den Schmuck ihres Bräutigams erkannte, meinend drückte sie die blutige Binde an ihre Brust. Ihr herz war gebrochen; denn ihr Verlobter, so wähnte sie, war auf dem Sande des Kampfplatzes gefallen. Doch dies war nur ein eitles Blendwerk des habsüchtigen Bruders. Durch diese trügerische Nachricht wutzte er sie zu bewegen, der Welt zu entsagen, und ihm ihren Rnteil an dem Erbe zu hinterlassen, jetzt war sie eben im Begriff, in Begleitung ihres Bruders in das Kloster Neuburg zu ziehen, welches in der Nähe von Heidelberg sein reizendes Rngeficht in den klaren fluten des Neckars spiegelt. Ruf ihrem Zuge ins Kloster hatte man sie überfallen und in diese Burg gebracht. 4. ln ihrer Gesellschaft befand sich auch der Lehrer Breitmann aus dem Stifte Mosbach. Diesem war es beschieden, den Tag der Befreiung herbeizuführen, nachdem sie zwei Jahre lang in der Gefangenschaft zugebracht hatte, wie nützlich ist es, wenn man schreiben kann! Er wußte einen Brief an die Stiftsherren nach Mosbach zu befördern, und dem kurpfälzischen Vogte daselbst die Nachricht zu unterbreiten, dah er nebst seiner adeligen Reisegesellschaft hier in Gefangenschaft gehalten werde. Den Brief besorgte ihm eine Magd, welche er durch das versprechen eines neuen Kleides für sich gewonnen hatte. — Hier hat die Eitelkeit ein gutes Werk gestiftet. — Da das Fräulein von Detten mit dem Kurfürsten von der Pfalz, der in Heidelberg residierte, verwandt war, so wurde

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1896 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 31

1907 - Leipzig : Freytag
31 guten Speisen und Getrnken. Als die Frau vernahm, wer der Soldat gewesen war, erschrak sie sehr und ging in das Lager, um Abbitte zu tun. Rudolf aber gab ihr keine andere Strafe, als da sie den Vorfall in Gegenwart der versammelten Offiziere erzählen mute. Als Kaiser Rudolf sein Ende nahe fhlte, bestieg er sein Ro, um nach Speier zu reiten, wo die Begrbnissttte der alten deutschen Kaiser war. Aber der Tod ereilte ihn schon zu Germersheim. Er wurde im Dom zu Speier beigesetzt. 17. Wilhelm Tel! und die Eidgenossen. Die Grausamkeiten der Vgte. Die Schweiz gehrte ehemals zum Deutschen Reiche. Die drei Waldsttten Schwyz, Uri und Unter- Abb, 15. Rtli am Vierwaldsttter See. (Nach einer Photographie.) walden erkannten keinen andern Herrn der sich als den deutschen Kaiser. Aber Kaiser Albrecht wollte sie an sterreich bringen. Da die Schweizer sich weigerten, schickte er grausame Vgte (Beamte) in das Land, die die Bewohner hart bedrckten. Die beiden schlimmsten hieen Geler und 3*

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 32

1907 - Leipzig : Freytag
32 Landenberg. In Urt lieen sie eine feste Burg bauen und nannten sie Zwing-Uri", weil sie die Schweizer unter das Joch der Vgte zwingen sollte. Die Bewohner selbst muten mit an ihrem Kerker bauen. Selbst schwache Greise wurden dazu gezwungen. Und wenn sie nicht mehr arbeiten konnten, wurden sie gescholten. In Schwyz wohnte ein reicher und angesehener Landmann, Namens Werner Staussacher. Dieser sa eines Tages vor seinem neuen stattlichen Hause und freute sich seines Besitzes. Da ritt gerade der Vogt des Weges und, obgleich er es wohl wute, fragte er, wem das Haus gehre. Stauffacher, der die bse Absicht wohl durchschaute, sprach demtig: Dies Haus gehrt meinem Herrn, dem Kaiser, und Euch, seinem Vogte, ich aber habe es nur als Lehen." Trotz dieser bescheidenen Antwort wurde der Vogt zornig und sprach: Ich will aber nicht, da der Bauer sich so schne Huser baue, und werde es in Zukunft euch verwehren." Ein anderer Landmann zu Uuterwaldeu, Namens Hein-rieh von Melchthal, sollte wegen eines geringen Vergehens ein Paar Ochsen an den Vogt abliefern. Sein Sohn Arnold von Melchthal pflgte gerade mit den Tieren auf dem Felde, als der Knecht des Vogtes kam, um sie zu holen. Dabei sprach er hhnisch: Wenn der Bauer Brot essen will, so soll er sich selbst vor den Pflug spannen." Darber wurde Abb. 16. Die Tellkapelle am Fue des groen Axenberges (Tellplatte).

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 55

1907 - Leipzig : Freytag
55 guten Speisen und Getrnken. Als die Frau vernahm, wer der Soldat gewesen war, erschrak sie sehr und ging in das Lager, um Abbitte zu tun. Rudolf aber gab ihr keine andere Strafe, als da sie den Vorfall in Gegenwart der versammelten Offiziere erzählen mute. Als Kaiser Rudolf sein Ende nahe fhlte, bestieg er sein Ro, um nach Speier zu reiten, wo die Begrbnissttte der alten deutschen Kaiser war. Aber der Tod ereilte ihn schon zu Germersheim. Er wurde im Dom zu Speier beigesetzt. 32. Wilhelm Cell und die Eidgenossen. Die Grausamkeiten der Vgte. Die Schweiz gehrte ehemals zum Deutschen Reiche. Die drei Waldsttten Schwyz, Uri und Unter- Abb. 23. Rtli am Vierwaldsttter See. (Nach einer Photographie.) walden erkannten keinen andern Herrn der sich als den deutschen Kaiser. Aber Kaiser Albrecht wollte sie an sterreich bringen. Da die Schweizer sich weigerten, schickte er grausame Vgte (Beamte) in das Land, die die Bewohner hart bedrckten. Die beiden schlimmsten hieen Geler und

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 56

1907 - Leipzig : Freytag
56 Landenberg. In Uri lieen sie eine feste Burg bauen und nannten sie Zwiug-Uri", weil sie die Schweizer unter das Joch der Vgte zwingen sollte. Die Bewohner selbst muten mit an ihrem Kerker bauen. Selbst schwache Greise wurden dazu gezwungen. Und wenn sie nicht mehr ar-beiten konnten, wurden sie gescholten. In Schwyz wohnte ein reicher und angesehener Landmann, Namens Werner Stanssacher. Dieser sa eines Tages vor seinem neuen stattlichen Hause und freute sich seines Besitzes. Da ritt gerade der Vogt des Weges und, obgleich er es wohl wute, fragte er, wem das Haus gehre, taufteteher, der die bse Absicht wohl Abb. 24. Die Tellkapelle am Fue des groen Axenberges (Tellplatte). durchschaute, sprach demtig: Dies Haus gehrt meinem Herrn, dem Kaiser, und Euch, seinem Vogte, ich aber habe es nur als Lehen." Trotz dieser bescheidenen Antwort wurde der Vogt zornig und sprach: Ich will aber nicht, da der Bauer sich so schne Huser baue, und werde es in Zukunft euch verwehren." Ein anderer Landmann zu Uuterwalden, Namens Hein-rieh von Melchthal, sollte wegen eines geringen Vergehens ein Paar Ochsen an den Vogt abliesern. Sein Sohn Arnold von Melchthal pflgte gerade mit den Tieren auf dem Felde, als der Knecht des Vogtes kam, um sie zu holen. Dabei sprach er hhnisch: Wenn der Bauer Brot essen will, so soll er sich selbst vor den Pflug spannen." Darber wurde

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 130

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
130 Mittlere Geschichte. Verständniß mit dem Papste ließ er plötzlich 1307 alle Templer ergreifen und in scheußliche Kerker werfen. Man beschuldigte sie der schauderhaftesten Verbrechen und ließ sie unter Foltern oder auf dem Scheiterhaufen sterben. Der Papst erklärte deu Orden für aufgehoben, gegen 15,000 Ritter wurden ihrer Güter verlustig. Ihr Groß, meister soll auf dem Scheiterhaufen, als schon die Flammen emporloderten, ausgerufen haben: „Bor den gerechten Gott im Himmel fordere ich dich, o Papst, binnen 40 Tagen. Und auch dein Leben, o Philipp, ist verwirkt; binnen Jahresfrist fordere ich dich vor Gottes Thron." Beides gieug in Erfüllung. — Der Deutschorden endlich (f. H28) kam später nach Deutschland und hatte zuletzt seinen Sitz in Mergentheim; nachdem derselbe zur Bekämpfung der heidnischen Preußen (s. 1309) lange in Marien bürg gewohnt hatte. Alle diese einflußreichen Orden hatten ihren Grund in früheren ritterlichen Vereinen, die gleichfalls dnrch die Kreuzzüge^ eine bestimmte Form erhielten. Längst galt es als Ehrensache, Wehrlose, besonders Geistliche und Frauen, zu schützen und zu vertheidigen, und überall bei der Hand zu sein, wo es ein Abenteuer zu bestehen gab. Bisweilen verbanden sich die Kriegslustigen; und so entstanden Vereine, Zünfte, zuletzt ein besonderer Ritterstand mit eigenthümlichen Grundsätzen, die dnrch die Kreuzzüge unter allen germanischen Völkern auf gleiche Weise sich ausbildeten. Anfangs konnte nur der Adel ritterlich werden; später hi eng es allein von der persönlichen Tapferkeit ab. Jeder, der nach der Würde strebte, mußte als sogenannter Knappe eines Ritters und als Edelknabe sich lange Zeit vorbereiten. Gieng die Probe gut von Statten, so geschah die Aufnahme unter großen Feierlichkeiten damit, daß man den Knappen den Rittereid schwören ließ, und dann ihm drei Schläge mit dem flachen Schwerte auf Hals oder Schultern ertheilte. So war er zum Ritter geschlagen; wurde mit Schwert, goldenen Sporen, Helm und Harnisch, Schild und Bogen, Streitkolben und Dolch

9. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1887 - Leipzig : Teubner
184 Rütli 1307. Wilhelm Tell. Bau?" fragte er den biederen Stauffacher. Der antwortete vorsichtig: „Meinem Herrn, dem Kaiser, und euch, dem Stellvertreter des Kaisers, und mir als des Reiches Lehen." Da sprach Geßler finster und herrisch: „Ich bin für meinen Herrn der Fürst im Lande, und ich mag nicht dulden, daß ein Bauer ohne meine Erlaubnis solche Häuser baue. Euch steht es nicht an, wie Herren frei zu fein; fortan werde ich es euch wehren." Stauffacher erkannte den Sinn dieser Drohung, und ermuntert von seinem hochherzigen Weibe, ging er hinüber zu Walther Fürst, um mit ihm zu beraten, wie das Land von seinem Drucke befreit werden könne. Er traf auch dort den Arnold Melchthal. Die drei Männer entschlossen sich, die allgemeine Gärung des Landes zur Abschüttelung des Joches zu benutzen. Am 7. November 1307 kamen sie während der Nacht auf dem Rütli oder Grütli, einem von Felsen eingeschlossenen heimlichen Platze am Vierwaldstädter See, jeder von 10 vertrauten Männern begleitet, zu einer Besprechung zusammen. Nach ernster Beratung verpflichteten sich die 33 Männer durch Wort und Handschlag, am 1. Januar des nächsten Jahres 1308 das Zeichen zum Aufstand zu geben und die Vögte zu vertreiben, aber ohne Mord und andere verwerfliche Gewaltthat. Noch vor diesem Tage fand, nach der sagenhaften Erzählung der Urner, der tyrannische Geßler feinen Tod dnrch Wilhelm Tell aus Bürglen unweit Altdorf. Der Vogt hatte auf dem Markte zu Altdorf einen Herzogshnt auf einer Stange aufstecken laffen und den Befehl gegeben, daß jeder Vorübergehende den Hut ehrerbietig grüßen müsse, wie wenn es der Herzog von Östreich selbst wäre. Da kam eines Tages Wilhelm Tell, der Eidam Walther Fürsts, an dem Hute vorbei, ein Mann, der als tapferer Schütze weit und breit in den Bergen bekannt war. Der weigerte sich, den Hut zu grüßen. Als Geßler dies hörte, ließ er Tell ergreifen und befahl ihm, da er ja ein so tüchtiger Schütze fei, feinem eignen Kinde einen Apfel vom Kopfe zu schießen. Tell bat und flehte, ihn nicht zu so

10. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1887 - Leipzig : Teubner
140 Friedrich vor und in Rom. seinen Schmuck nach sich gezogen. Bei uns sind deine Konsuln, bei uns ist dein Senat, bei uns dein Verteidiger. Ich bin der rechtmäßige Besitzer von Rom; wer dem Herkules die Keule zu entwinden vermag, der thue es! Deine Gerechtigkeit bin ich dir schuldig, und sie wird dir werden; meinen Schutz werde ich dir nicht vorenthalten. Du forderst Geld von deinem Fürsten, das eher der Schenkwirt vom Trödler verlangen darf. Der Fürst der Römer soll nicht zahlen, sondern spenden. Ich bin gewohnt, königlich und freigebig das Meiuige nach Gefallen darzubieten; wer aber Nichtgerechtes auf ungerechte Weise begehrt, dem wird gerechterweise alles versagt." Die römischen Gesandten kehrten kleinmütig in ihre Stadt zurück. In der P-tysi Nacht zogen 1000 Mann deutscher Truppen durch eine kleine Pforte in die leoninische Stadt ein, den auf der rechten Seite des Tiber gelegenen Teil von Rom, wo sich die Peterskirche befindet. Päpstliche Reiterei, die diesen j£eil besetzt hatte, ließ sie ein. In derselben Nacht, gegen Morgen, wurde Arnold von Brescia, den der Kaiser gefangen genommen und vertragsmäßig an den Papst ausgeliefert hatte, auf einer Anhöhe nördlich von Rom im Angesichte der Römer und des deutschen Heeres als Ketzer verbrannt. Seine Asche wurde in den Tiber geworfen. Dann zog Friedrich in ^-V.'die leoninifche Stadt ein und wurde in der Peterskirche von Hadrian zum römischen Kaiser gekrönt. Gleich darauf verließ er die Stadt wieder und bezog ein Lager nahe an den Mauern, wo er das Heer das Krönungsfest feiern ■u ließ. Die Römer aber, voll Zorn über die Verbrennung verehrten Arnold von Brescia und die heimliche Krönung des Kaisers, fielen mit den Waffen in der Hand über die noch in der Stadt zurückgebliebenen Deutschen her und erschlugen sie. Schnell stürzte das deutsche Heer zum Kampfe herbei, und nnn wurde mit entsetzlicher Wut in den Straßen der Stadt gefochten. Der Kampf wogte mit wechselndem Glück aus und ab, und es fiel eine Masse Menschen. Friedrich kam dabei in die größte Gefahr. Sein Roß
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